Ein neues Kunstjuwel in der Normandie

Rudy Ricciotti – ein Mann, der Multikulturalität wohl verkörpert wie kaum ein anderer. Sohn eines italienischen Arbeiters, geboren in Kouba 1952 (Algerien) und französischer Staatsbürger mit Wohnsitz in Bandol. So vielseitig wie sein Werdegang ist, sind auch seine Projekte: Die Abteilung der Islamischen Künste im Louvre, das Museum Jean Cocteaus Sammlung Séverin Wunderman, der Pavillon Blanc von Colomiers, der Pavillon Noir in Aix en Provence, das Stadion Jean-Bouin in Paris oder aber auch die im diesem Jahr eröffnete Bordeaux Métropole Arena. Sein größtes und wohl imposantes Werk bis jetzt haben wir noch gar nicht erwähnt: das Mucem in Marseille mit der Eröffnung2013 im Rahmen von Marseilles Titel der Europäischen Kulturhauptstadt.

Kunst scheint es ihm angetan zu haben. Kein Wunder also, dass er auch die Verantwortung für das zukünftige FRAC(Fonds régional d’art contemporain/Regionale Stiftung für zeitgenössische Kunst) in Caen in der Normandie übernahm. Noch im Jahre 2018 soll das neue Gebäude offiziell eingeweiht werden. Auch hier charakteristisch für Rudy Ricciotti: mal wieder beschäftigt er sich mit moderner Architektur in historischem Rahmen. Schließlich befindet sich der zukünftige FRAC im Gebäudekomplex eines Klosters aus dem 18. Jahrhundert. Ähnlich also wie das Mucem, wo Rudy Ricciotti es auf wundersame Weise schaffte ein modernes Gebäude mit dem historischen Rahmen (Das Fort St Jean) verschmelzen zu lassen. Interessant ist auch sein Buch „Architektur ist eine Kampfsportart“, wo man einen guten Einblick in sein Denken gewinnt. Hier heißt es u.a.:

„Das Architekturabenteuer ist zunächst ein politisches Abenteuer mit multiplen Facetten – theoretisch, sozial, ästhetisch – dicht verschachtelt um die Arbeit des Architekten zu bewaffnen. Es ist eine Kampfkultur, die keinen Konsens zum Ziel hat.“

So radikal sein Verständnis von Architektur ist, so harmonischer sind die Ergebnisse seiner Arbeit. Die 3D Bilder des neuen FRACs mit einem Budget von 8,9 Mio Euro lassen auf ein weiteres spektakuläres Gebäude hoffen. Inwieweit das Gebäude auch privatisierbar sein wird, steht noch offen. Ein Grund die Normandie zu besuchen, ist es aber allemal!

Kontakt

Clelia Hebert
Normandy Meetings & Events